Herzrasen 2011 | UA

Herzrasen tritt bei einem anhaltend beschleunigten Puls von über 100 Schlägen pro Minute auf. Neben rein medizinischen Ursachen wird Herzrasen vor allem durch die Psyche über das vegetative Nervensystem ausgelöst. Angst, Aufregung, Panik, Stress erhöhen die Herzfrequenz und verursachen bestimmte körperliche Reaktionen. Zu Herzrasen führen Extremsituationen, Prüfungssituationen, Grenzsituationen, aber auch Situationen der Freude, des Verliebtseins oder der gespannten Erwartung. Herzrasen, ein psychisch-körperliches Phänomen, wählt die Choreographin Henrietta Horn als Titel und Auslöser für ihr gleichnamiges Stück, um Ursachen und Auswirkungen des Herzrasens auf mögliche Bewegungen, Situationen und Begegnungen hin zu untersuchen und tänzerisch-choreographisch zu fassen.

Zum zweiten Mal konnte die Essener Choreographin Henrietta Horn für eine Produktion am Theater Bremen gewonnen werden, diesmal um mit den Tänzerinnen und Tänzern des Tanztheater Bremen und Jugendlichen von »Junge Akteure – die Moks Theaterschule« ein gemeinsames Tanzstück zum generationsübergreifenden Thema des rasenden Herzens zu erarbeiten.

In Kooperation mit Junge Akteure

Choreographie:
Henrietta Horn
Choreographische Assistenz:
Thomas Bünger
Tanz:
Héloïse Fournier, Tim Gerhards, Mimi Jeong, Sunju Kim, Jae Won Oh, Robert Przybyl, Magali Sander Fett, Frauke Scharf, Miroslaw Zydowicz
Junge Akteure:
Mona Angona, Pauline Böse, Franca Burandt, Henriette Festerling, Helen Klinge, Paula Leutner, Steffen Maurer, Anais Marie Perier, Josephine Schumann
Musik:
Hildegard von Bingen, Peter Giger, Mark Nauseef & Miroslav Tadic, Seed, Unkle, Chris Whitley
Bühne, Kostüme:
Christa Beland, Henrietta Horn
Licht:
Christopher Moos
Bild- und Tonschnitt:
Norman Hansen
Trainingsleitung:
Jacqueline Davenport, Susan Barnett
Korrepetition:
Joanna Snichotta
Trainingsleitung Junge Akteure:
Thomas Bünger
Projektbegleitung Junge Akteure:
Christiane Renziehausen, Nathalie Forstmann
Inspizienz:
Michael Mrukwa, Margaret Huggenberger

Dauer:
70 Minuten
Uraufführung:
29. Oktober 2011, Bremen
Mit freundlicher Unterstützung von:
Internationales Kulturforum Bremen

Rainer Beßling, Kreiszeitung

IM GLEICHKLANG DER BEWEGUNGEN

[…] Wie sich die Jungen tastend, aber entschlossen am professionellen Vorbild orientieren, wie sie allmählich Sicherheit gewinnen und letztlich mit ihren eigenen Ausdrucksqualitäten neben der Kraft und Körperbeherrschung der Großen bestehen können. Darin besteht vielleicht der größte Reiz dieses Projekts: Berührt zu werden von jugendlicher Unverstelltheit oder charmanter Unsicherheit bei gleichzeitiger Konzentration und offenkundig vielfach großen Talents. […]

Angeführt von der ebenso vitalen wie eleganten Sunju Kim tanzt das Gesamtensemble eine Formation zu den pochenden Beats […]. Spätestens hier sind die Gruppen auf Augenhöhe. Im Gleichklang der Bewegungen finden alle zu ihrem je eigenen Körperausdruck. […]

Jan Zier, taz

… mit langem Beifall gefeiert

[…] Aber am Ende fügt sich alles in diesem Tanztheater ganz wunderbar zusammen. „Herzrasen“ ist wirklich richtig gut – nicht nur gut gemeint. […] Beide Gruppen verbinden sich in der Inszenierung zu einer Einheit, sie begegnen sich mit Respekt, aber auch Ehrlichkeit, sie leugnen die Unterschiede nicht und finden doch zueinander, weil sie sich gegenseitig ernst nehmen. Die Uraufführung wurde vom Publikum mit langem Beifall gefeiert. […]

Alexandra Albrecht, WESER-KURIER

Miteinander von Laien und Profis

[…] Konditionell halten die Jugendlichen trotz des enormen Tempos mit den Profis mit, sie haben hart dafür gearbeitet, die schwierigen Abläufe einzustudieren. Das Miteinander von Laien und Profis funktioniert erstaunlich gut, die Tänzer des Theaters bekommen Freiraum, ihr Können zu demonstrieren, ohne dass sie die Jugendlichen in die Ecke drängen würden. […]

Corinna Laubach, Bild

70 atemlose Minuten voller ‚Herzrasen’

[…] Man bekommt: 70 atemlose Minuten voller ‚Herzrasen’. Choreografin Henrietta Horn hat mit ihrer Inszenierung ins Schwarze getroffen. Was dort auf der Bühne des Neuen Schauspielhauses passiert, ist jung, frisch und ansteckend. Verblüffend wie nah die Teenies an die Technik der Profis heranragen. […] Die Inszenierung zeigt lebendigen Tanz mit Humor und Körperbeherrschung. […] Tosender Applaus!