Henrietta Horn

Choreographin – Tänzerin – Pädagogin

Henrietta Horn studiert Elementaren Tanz an der Deutschen Sporthochschule Köln. Anschließend absolviert sie ein Bühnentanzstudium an der Folkwang Hochschule in Essen. Schon während ihres Studiums entstehen erste eigene choreographische Arbeiten, die mit renommierten Preisen ausgezeichnet werden.  Eine besondere Auszeichnung erfährt Henrietta Horn 2008 mit dem „Künstlerinnenpreis des Landes NRW für Choreographie/ Zeitgenössischen Tanz“.

Von 1999 bis 2008 übernimmt Henrietta Horn gemeinsam mit Pina Bausch die künstlerische Leitung des Folkwang Tanzstudios. In dieser Zeit entstehen zahlreiche Choreographien für das Ensemble, begleitet von einer internationalen Gastspieltätigkeit. Als Solotänzerin bleibt sie während und nach ihrer Zeit beim Folkwang Tanzstudio tätig, neben zahlreichen Vorstellungen mit ihrem Stück SOLO (1999) entstehen zwischen 2007 und 2020 weitere Solo-Choreographien, wie z.B. SCHIMMER, TREIBSCHATTEN und die medialen Tanzabende ROTLICHT, KAISERKLEIDER und CONTRAPUNCTUS I.

Henrietta Horn wird regelmäßig als Gastchoreographin eingeladen, sowohl national (Theater Bremen, Gießen, Braunschweig u.a.) als auch international (London, Taipei, Damaskus, Beirut, La Paz, Anakara u.a.).  2013 wird sie mit der Rekonstruktion von LE SACRE DU PRINTEMPS, choreographiert von Mary Wigman im Jahr 1957, beauftragt, die in den Theatern Osnabrück und Bielefeld, sowie beim Bayrischen Staatsballett München zur Aufführung kommt. 2017 und 2019 rekonstruiert sie erneut Choreographien von Mary Wigman. Unter dem Titel DANSE MACABRE kommen 2017 zwei Totentänze aus den Jahren 1917/21 und 1926 im Theater Osnabrück zur Aufführung, 2019 wird DIE FEIER (1927/28) nach 90 Jahren wieder auf die Bühne gebracht. 2020 ist sie mitverantwortlich für die Einstudierung von DER GRÜNE TISCH, dem wohl bekanntesten Werk von Kurt Jooss, welches er 1932 für das Folkwang Tanzstudio kreierte. Bis heute ist die hochpolitische Choreographie weltweit zu sehen.

In ihrer choreographischen Arbeit sucht Henrietta Horn die Auseinandersetzung mit anderen Künsten. Seit 2012 forscht sie gemeinsam mit Klang- und Videokünstler*innen nach neuen Ausdrucksformen der Bewegung im interaktiven Raum. In ihren Soloabenden ROTLICHT, KAISERKLEIDER und CONTRAPUNCTUS I, sowie dem medialen Auftragswerk UNTIER verbinden sich Bewegung, Klang und Bild zu einer eigenen Ästhetik, interaktiv, fragmentarisch, medial und menschlich zugleich.

Neben der präzise komponierten Bewegung erforscht sie bereits seit 2014 gemeinsam mit einer wechselnden Gruppe von Tänzer*innen und Musiker*innen die kompositorischen Räume der Improvisation. In Museen, Kirchen, Sälen stellen sich die Künstler*innen den Fragen nach Regeln, Perspektiven, Erlaubtem und Nicht-Erlaubtem, Verbindlichkeit und Freiheit.

Auch als Pädagogin hinterfragt sie mit den Studierenden das Verhältnis zwischen Komposition, Improvisation und Dramaturgie. Neben ihrer Lehrtätigkeit an der Folkwang Universität der Künste/Essen, am ZZT Köln und der Deutschen Sporthochschule Köln, wird sie 2015 als Gast-Professorin für Zeitgenössischen Tanz an die TNUA Taipei/Taiwan berufen.

2017 veranstaltet sie gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Brinkmann das erste Tanz-Symposium an der Folkwang Universität der Künste Essen unter dem Titel FOLKWANG TANZ – TECHNIK, HALTUNG, ZUKUNFT.

Seit Juni 2021 ist Henrietta Horn Professorin für Zeitgenössischen Tanz an der Folkwang Universität der Künste Essen.