Auftaucher 2016 | WA

Staatstheater Braunschweig
Premiere 7. Mai 2016, Kleines Haus

Ein leerer Bühnenraum, 8 Stühle, 15 Tänzer und 30 Rasseln – „Auftaucher“ fordert die Vorstellungskraft der Zuschauerinnen und Zuschauer heraus. Innerhalb weniger Minuten entsteht im Zusammenspiel von Bewegung, Licht und Rhythmus ein atmosphärischer Sog, der alle in seinen Bann zieht. Das Stück, 2001 in Jakarta uraufgeführt, ist ein Feuerwerk an Bewegungen und Ausdrucksstärke. Henrietta Horn setzt emotionale Vorgänge in physische Bilder um. Spielarten des menschlichen Miteinanders finden sich so auf der Bühne wieder: das Umwerben der Geschlechter, Konkurrenz, Ablehnung, Eifersucht, aber auch Humor, Sinnlichkeit und Lebenslust.

Choreographie:
Henrietta Horn
Bühne und Kostüme:
Imme Kachel
Lichtdesign:
Reinhard Hubert
Choreographische Mitarbeit:
Susan McDonald, Maria Nitsche
Musik:
fanfare pourpour, Lalo Shifrin, Ondekoza, Fanfare Ciocarlia
Tanz:
Alice Baccile, Tillmann Becker, Bettina Bölkow, Cecilia Castellari, Pauline De Laet, Brendon Feeney, Yuri Fortini, Alice Gaspari, Joshua Haines, Ursina Mathéus, Wessel Oostrum, Nao Tokuhashi, Khai Vu Ngoc, Simon Wiersma

Uraufführung am 26. September 2001 in Jakarta

Tänzerinnen und Tänzer der Uraufführung:
Tanja Berg, Lisa Brus, Francisco Cuervo, Gabrio Gabrielli, Soo-Yin Yim Heil, Francesco Pedone, Erika Pico, Manuel Quero, Franko Schmidt, Nandini Thomas

Gewidmet: Lutz Förster

Weitere Aufführungen des Stückes:

Premiere Auftaucher 2001 

Ausgewählte Pressetexte

www.unser38.de | 10. Mai 2016

Henrietta Horns zeitlos aktuelles Tanzstück „Auftaucher“ feierte furiose Premiere im Kleinen Haus

Die nur scheinbar ausgelassene Party mündet im Hahnenkampf, der die Umherstehenden so lange spaltet, bis es einen Gewinner gibt. Dann heißt es „Follow the leader“. Und genau dort liegt der Hase im Pfeffer: Horns Produktion lässt sich aus heutiger Sicht auch prima als bittersüße, humorige Persiflage einer Gesellschaft verstehen, die zunehmend nach den kirre machenden Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie funktioniert: Wer hat die meisten und treuesten Freunde oder Follower, wer erntet die meisten Likes, wer umwirbt wen mit welchem Erfolg und so weiter. Horn spiegelt in ihrer Produktion mit manuellen Mitteln Fragwürdigkeiten digitaler Trends. Schlicht und ergreifend: stark.

Braunschweiger Zeitung | 9. Mai 2016

Freiheitsdrang und Bodenhaftung

Durch Rasseln – alle halten Schütteleier in den Händen – kommunizieren die Figuren und unterstreichen ihre emotionalen Zustände, vom lakonischen Ruhepuls-Rhythmus über Wessel Oostrums exaltiertes Stampfsolo (Szenenapplaus) bis hin zum großen Tutti. Sie agieren miteinander, gegeneinander, wirken aufeinander ein. Echte Menschen eben: sie zoffen sich, umwerben und fordern einander heraus. Die große Bandbreite von Gefühlen im menschlichen Miteinander setzt „Auftaucher“ mit viel Humor um.